1965 - Zerstörer 2 (Z2) - D171

Wir befinden uns auf dem Weg in die USA, 1. Anlaufhafen: Philadelphia


Achterdeck - Backbordseite

Foto (Dia): Eckhard Schmidt - Kappeln (1965)


Ergänzender Text zu dem obigen Bild

Im Mai 1965 (genaues Datum unbekannt) sind wir von Kiel in Richtung USA ausgelaufen.
Es ist Sonntag (Mittagspause) und wir befinden uns bei schönem Wetter im Ärmelkanal.
Alles was Freiwache hat sucht sich an Deck ein sonniges Plätzchen.

Am 1. April 1965 wurde ich als Feuerleitgast (AL32) auf den Zerstörer 2 (Z2) abkommandiert.
Ich wurde der Backbord-Feuerleitanlage vom Typ Mark 63 zugeteilt.
Meine Aufgabe an Bord war es diese Anlage zu warten und zu bedienen.
Die Steuerbord-Anlage wurde von meinem Kollegen Christian Maus betreut.
Für beide Anlagen war als Feuerleitmaat Obermaat Czerny zuständig.
Das Richtgerät meiner Feuerleitanlage wurde von einem Seemann (SE11)
dem Hauptgefreiten Mielke bedient.


Die gesamte Schiffsbesatzung ist in drei Divisionen aufgeteilt:

1. Division: Seeleute (SE11) und alle Waffenlaufbahnen (AR31, AL32 usw.)
Wir hatten unser Wohndeck fast ganz achtern, hinter dem Turm Delta)

2. Division: Heizer (Maschinenpersonal)
Die Heizer hatten ihr Wohndeck in Höhe vom Turm Charlie.

3. Division: Funktionäre (restliche Laufbahnen: Funker, Köche, Schreibstube usw.)
Die Funktionäre hatten ihr Wohndeck in Höhe vom Turm Delta.

Die Unteroffiziere und Offiziere hatten ihre Wohndecks und Schlafkammern im Vorderschiff.

1965 - Zerstörer 2 (Z2) - D171

Wir befinden uns auf dem Weg in die USA, 1. Anlaufhafen: Philadelphia


Achterdeck - Steuerbordseite

Foto (Dia): Eckhard Schmidt - Kappeln (1965)


Ergänzender Text zu dem obigen Bild

Achtern sind gerade zwei Spülis (Geschirrspüler) dabei den Abfalleimer mit den Essenresten
Außenbords zu entleeren. Dabei musste man aufpassen, dass die Tonne nicht hinterher flog.

An Oberdeck sind die Minenschienen (siehe auch Bild weiter oben) zu erkennen.
Diese Schienen bestanden aus 2 Stück U-Profile. Am Mitteldeck konnte an einer Stelle
die Minenschienen nach oben hin aufgeklappt werden, damit die Wagen mit den Seeminen
per Kran in die Schienen hineingehoben werden konnte und nach achtern geschoben werden
konnte. Die Minen wurden dann mitsamt des Wagens achtern hinausgekippt.
Nach der USA-Fahrt haben wird dann später in der Ostsee eine Minenlegeoperation mit
Übungsminen absolviert. Ich habe dafür extra einen Kurzlehrgang in Eckernförde besucht.

Parallel zu den äußeren Minenschienen sind die Strecktaue mit den Rundstützen zu erkennen.
Diese wurden montiert sobald wir in See stachen und schlechtes Wetter zu erwarten war.
An diesen Tauen konnte man sich bei schwerem Seegang festhalten.
Wurde das Wetter ganz schlecht, dann konnte man das Oberdeck nicht mehr an allen
Stellen betreten, dann konnten wir noch über das Aufbaudeck von achtern nach vorne
und wieder zurück gelangen. Die gefährlichste Stelle war dann mittschiffs am Torpedosatz.

Wir von den Waffenlaufbahnen brauchten auf See keine Brückenwache gehen,
dafür mussten wir aber die Backschafter und Spülis stellen.

Die Backschafter (2 Mann) mussten das Essen von der Kombüse zur Cafeteria bringen und
diese sauberhalten. Die Spülis (3 Mann) mussten das Geschirr der Mannschaften und Maate
von Hand spülen. Bei schwerem Seegang hat sich keiner um diesen Job gerissen.

1965 - Zerstörer 2 (Z2) - D171

Wir befinden uns auf dem Weg in die USA, 1. Anlaufhafen: Philadelphia


Achterdeck

Foto (Dia): Eckhard Schmidt - Kappeln (1965)


Ergänzender Text zu dem obigen Bild

Links im Bild ist die Luke zu unserem Wohndeck (1. Division) zu erkennen.
Sobald wir in See stachen wurde diese Luke geschlossen und man konnte bei guten Wetter nur
noch über eine kleine runde Mannluke innerhalb der großen Luke das Achterdeck erreichen.
Bei schlechtem Wetter konnte wir nur noch durch den Wohnraum der 3. Division und
den Raum unterhalb vom Turm Charlie das Ober- und Aufbaudeck erreichen.
Hinter dem Raum unterhalb vom Turm Charlie lagen unser Toiletten-, Wasch- und Duschraum.

Die Toiletten auf den Zerstörern der Fletcher-Klasse waren schon etwas besonderes.
Ich glaube unsere Toilette bestand aus 10 Becken.
5 Becken nebeneinander, zwischen jedem Becken gab es nur eine schmale Trennwand.
Die anderen 5 Becken waren direkt gegenüber montiert. Das ganze ohne Türen. Man saß sich
also beim Schei... direkt gegenüber und konnte praktisch bei dem Geschäft Skat spielen.
Am Anfang brauchte man doch etwas Überwindung diese Toiletten zu benutzen, da man ja so
etwas bisher nicht gewohnt war. In den USA gab es mehr solche Toilettenanlagen.

Auf See war das Wasser in unseren Waschräumen abgestellt. Nur vor und nach einem
Wachwechsel wurde es kurz angestellt. Die Duschen waren ganz gesperrt.
Diese wurden nur mal aufgedreht, wenn wir von einem Tanker zusätzlich Frischwasser
übernommen haben. Körperwäsche auf See war daher nur zum Wachwechsel möglich.
Unser Waschraum war ja ziemlich wasserfest, daher konnte man auch schon mal ein
Heizerstehbad nehmen. Dann mussten sich aber alle im Waschraum einig sein.
Beim Heizerstehbad hat man das Waschbecken voll Wasser laufen lassen, die
Schlafanzugshose ausgezogen und sich von oben bis unten mit Wasser aus dem Becken nass
gespritzt, eingeseift und wieder abgespült. Da mussten dann schon alle mitmachen.

1965 - Zerstörer 2 (Z2) - D171

Wir befinden uns auf dem Weg in die USA, 1. Anlaufhafen: Philadelphia


Auf diesem Bild sind die Geschütztürme Delta (vorne) und Charlie gut zu erkennen.
Hinter den beiden Türmen befindet sich das Geschütz 33 mit dem
Richtgerät der Feuerleitanlage Mark 56.

Foto (Dia): Eckhard Schmidt - Kappeln (1965)