Kraftwerk Lippendorf: Block R und S

Programmierung der ABB-Rechner aus der Serie Advant Power


Das obige Bild zeigt einen Schutzrechner vom Typ PM645.
Rechts daneben habe ich die Speicherbausteine für die
Firmware und die Anwendungsprogramme dargestellt.

Bemerkung: Die dargestellten Symbole (AutoCAD-Blöcke) für
die Funktionsbausteine stammen aus der ABB-Serie P14.
Die Bausteine für Advant Power sehen etwas anders aus.

Ich habe die P14-Blöcke gewählt, da mir keine entsprechen
Advant-Blöcke zur Verfügung standen.

Eckhard Schmidt - Kappeln


Ergänzender Text

Im Speicherbaustein der Firmware sind alle Funktionsbausteine hinterlegt.
Bei Advant Power heißen die Bausteine PC-Elemente.
Hinter jedem Funktionsbaustein steckt ein kleines Programm in dem die
Abarbeitung der Funktion z.B. einer UND- oder B23-Verknüpfung
hinterlegt ist. (B23 = Binäre 2 von 3 Auswahl)

Die Funktionspläne für ein Anwenderprogramm z.B. Turbinenschutz Kanal 1 werden mit
einemnormalen PC mit einer Planungssoftware für das System Advant Power erstellt.
Mit der Planungssoftware werden auch die zugehörigen analogen und
binären Ein- und Ausgabegeräte des Rechners verwaltet.
Diese Daten werden ebenfalls auf dem Rechner hinterlegt.
Dies ermöglicht später ein einfaches Austauschen der Geräte,
da ja alle ihre Daten auf dem Rechner abgespeichert sind.

Die Programmierung der Programme für die Funktionsgruppen ist grafisch orientiert,
so wie auf dem kleinen Bild oben im Speicherbaustein für Anwenderprogramme dargestellt.

Es wird als erstes in der zu bearbeitenden Funktionsgruppe eine
oder mehrere Funktionen angelegt.
Jede Funktion besteht aus einer oder mehreren Seiten (wie Papierblätter).

Pro Seite werden dann die Funktionsbausteine z.B. UND und B23 platziert.
Die Eingänge des UND-Baustein werden dann mit den Ausgängen
der beiden B23-Funktionsbausteine verbunden (siehe Beispiel oben).

Die B23-Eingänge werden z.B. mit Binärsignale aus der Messung belegt.
D.h. es wird das Kennzeichen der Messung pro Eingang eingetragen.
Wenn diese Messungen schon in den Binäreingabegeräten hinterlegt sind
dann erscheint automatisch der zugehörige Text auf dem Funktionsplan.
Bei dem Ausgang des UND-Bausteines wird ein neues Signal
angelegt mit Kennzeichen und Text.

Geht der Ausgang nur auf einen Eingang in der gleichen Funktion
(ein paar Seiten weiter hinten) dann braucht der Ausgang nur
mit dem Eingang (ohne Kennzeichen und Text) verbunden werden.
Das neue Kennzeichen wird immer nach dem Funktionsplan gewählt.
(Beispiel: Plan S0MAX41EZ100 -> Kennzeichen: S0MAX41EZ100 XU01)

So wird Plan für Plan und Funktionsgruppe für Funktionsgruppe erstellt.

Wenn alles fertig ist dann werden aus den einzelnen Anwenderprogrammen
die zugehörigen Programm-Codes generiert und auf die Rechner hochgeladen.

Über die Funktionspläne kann man sich dann später auch mit dem Rechner verbinden
und man kann bei den einzelnen Ein- und Augängen der Funktionsbausteine
Meßpunkte setzen und kann so „live" miterleben was sich so im Rechner an den einzelnen
Bausteinen tut. Erforderlich bei der Aufklärung von Problemen und Störungen.

Die Funktionspläne kann man auch auf Papier ausdrucken und kann die Funktionen
so mit den Kollegen und Kunden diskutieren.

Auf der Anlage in Lippendorf standen uns dann später drei PC´s für die Inbetriebnahme
der Schutz- und Regelungssyteme zur Verfügung.
D.h unser Inbetriebnehmer konnte sich gleichzeitig zum Beispiel
alle drei Schutzkanäle vom Turbinenschutz
oder
die Turbinenregelung und zwei Schutzkanäle
usw.
betrachten.

Siehe auch das Turbinenauslöseschema der Hauptturbine und
einen Funktionsplan (Wellenschwingungs-Auslöselogik) vom Kanal 1.
Im Auslöseschema habe ich bei den Wellenschingungssignalen
die Auslöselogik etwas vereinfacht dargestellt, da dort für
die ASV-Bausteine und das Freigabesignal
„Drehzahl Hauptturbine - < 2900 U/min"
der Platz etwas knapp war.
Im zugehörigen Funktionsplan (Beispiel) ist für die Lager 1 und 2
der Hauptturbine alles dargestellt.


Nach Abschluss der Inbetriebnahmearbeiten steht im Raum hinter der Warte
je eine Advant-Station ES (normaler PC) pro Block von der aus man
die einzelnen Rechner in den ABB-Schränken anwählen kann.
Der Zugriff erfolgt über den verlängerten AF 100 BUS.

Bild: Schränke + Advant Station 160 ES (1200 x 877 Pixel)

Von der ABB-Webseite habe ich noch einige
Informationen zu Advant Power kopiert.
Die Bilder liegen im JPG-Format vor.

Hier geht es zu den ABB-Bildern.

Kraftwerk Lippendorf: Block R und S

Programmierung der ABB-Rechner aus der Serie Advant Power


Lexikon: Erklärung des Bezeichnung „Firmware".

Eckhard Schmidt - Kappeln

Kraftwerk Lippendorf: Block R und S

Programmierung der ABB-Rechner aus der Serie Advant Power


Das obige Bild zeigt den Programm-Code des ABB-Rechners PR05 der Serie P13.
Ich habe diesen Code gewählt, da mir ein entsprechender Code
von einem Adant-Rechner nicht zur Verfügung stand.

Jede Zeile besteht aus einer vierstelligen Zeilennummer im HEX-Format
und dem eigentlichen
vierstelligen Programm-Code ebenfalls im HEX-Format.
(HEX-Format: 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, A, B, C, D , E und F)

Der obige Code stammt vom Turbinenschutz Kanal 1 des Kraftwerkes Rostock.

Ich habe hier willkürlich mehrere Abschnitte parallel zusammengeschnitten.
Beim System P13 wurden die Funktionsbeschreibungen per AutoCAD erstellt.
Die internen und externen Adressen wurden per Hand vergeben und in die mit
AutoCAD erstellten Funktionsbeschreibungen eingetragen. Dann wurde mit Hilfe
eines einfachen Programmeditors (PROCON) der Programm-Code eingetippt.

Der obige Code wurde dann in den Speicher für das
Anwendungsprogramm des Rechners geladen.
Die Kommentare werden nicht mit in den Rechner hochgeladen.

Eckhard Schmidt - Kappeln