Das Gasthaus „Zur Börse" stand bis 1940 auf der unteren rechten Ecke des Fährberges.
In der Nacht vom 27./28. Juli 1940 wurde das Gasthaus durch eine britische Fliegerbombe
so schwer beschädigt, dass man sich entschlossen hatte es gleich abzureißen.
Bei dem Bombenangriff wurde auch eine männliche Person, die sich im Hafenvorfeld
aufhielt, durch Splittereinwirkungen tödlich verletzt.
Im Frühjahr 1940 verlegte die britische Luftwaffe (R.A.F. = Royal Air Force) ihre Tagangriffe
wegen der hohen Verluste in die Nachtstunden. Der damalige Angriff auf Kappeln wurde wohl
von einem Bomber geflogen der sich schlicht und einfach in der Dunkelheit verflogen hatte.
Das kam damals des öfteren vor: Verflogen, Ziel nicht gefunden oder technische Probleme.
Die beiden Autoren Martin Middlebrook und Chris Everitt haben in ihrem Buch:
The
BOMBER COMMAND WAR DIARIES
An operational reference book 1939 - 1945
alle britischen Bombereinsätze über Westeuropa und Deutschland im II. Weltkrieg aufgelistet.
Original-Eintrag für den 27/28 July 1940
North Germany
24 Wellingtons and 19 Hampdens to bomb Hamburg, Bremen, Wilhelmshaven and
Borkum. No Losses. 8 O.T.U. sorties, 1 Wellington lost.
Wellington und Hampden waren Typenbezeichnungen von britischen Bombenflugzeugen.
O.T.U. = Operational Training Units (Trainingsflugzeuge für die Ausbildung der Besatzungen)
No Losses = Keine Verluste; sortie = (Einzel)Einsatz oder Feindflug; lost = verloren gegangen
