Pfeiler IV - Einführung
Dieser Beitrag dient der Einführung zu den noch kommenden Fotos vom Pfeiler IV.
Der Pfeiler IV hat eine kreisrunde Form und wurde von oben nach unten gebaut.
Ein ähnliches Bauverfahren wurden auch bei der heutigen Klappbrücke (2000 - 2002)
für die Klappenpfeiler 40 und 50 angewendet. Die Absenkung dieser Pfeiler erfolgte
mit Hilfe von 22 Gewindespindeln/Pfeiler. Beim Pfeiler IV waren es nur 8 Spindeln.
Der Pfeiler IV ist auch um einiges kleiner als die heutigen Klappenpfeiler 40 und 50.
Auch die Technik beim Absenken des Pfeiler IV war damals etwas einfacher. Heute
herrschen höhere Sicherheitsanforderungen beim Bau nach dem Senkkastenverfahren,
daher war auch der Aufwand von Geräten (Kompressoren, Luftspeicher usw.) höher.
Der Pfeiler IV hat auch am Fuße einen Senkkasten. Wegen der runden Form wurde
dieser aber damals Betonglocke genannt. In der Arbeitskammer der Glocke wurde
unter Luftüberdruck gearbeitet sobald der Pfeiler den Schleiboden erreicht hatte.
Nachdem der Pfeiler IV festen Untergrund erreicht und genau ausgerichtet war wurden
die Arbeitskammer der Glocke und der darüber befindliche Pfeilerinnenraum mit
Füllbeton aufgefüllt. Auch bei den heutigen Klappenpfeilern wurde der größte Teil der
Pfeilerinnenräume nach der Fertigstellung der Pfeiler mit Füllbeton aufgefüllt.

Pfeiler IV - Einführung: Bauphase 1 und 2
An Hand von vier Skizzen werde ich den Bauablauf vom Pfeiler IV kurz erläutern.
Zunächst wurden kreisförmig um den späteren Standort vom Pfeiler IV Baumstämme
in den Schleigrund gerammt, um ein Baugerüst für die Fertigung des Pfeilers zu erhalten.
Für die Baugerüste wurde damals fast nur Holz verwendet.
Für die Baugerüste der heutigen Klappbrücke wurden fast nur noch Stahlträger verwendet.

Bauphase 1
Auf einer Arbeitsplattform wird als erstes die Betonglocke hergestellt.
Die Glocke wird am Baugerüst mit acht Spindeln aufgehängt und es
wird oberhalb der Glocke ein Einstiegsrohr plus Druckkammer montiert.

Bauphase 2
Die Arbeitsplattform unterhalb der Betonglocke wird entfernt.
Die Glocke wird mit Hilfe der acht Spindeln abgesenkt.

Bemerkung
Die genaue Anzahl der Bauphasen bis der Pfeiler IV festen Untergrund
erreicht hatte ist mir nicht bekannt. Ich habe den ganzen Absenkvorgang
an Hand von den Bauphasen 1 bis 8 dargestellt.

Pfeiler IV - Einführung: Bauphase 3 und 4

Bauphase 3
Oberhalb der Betonglocke wird eine neue Pfeileretage betoniert.

Bauphase 4
Der Pfeiler wird mit Hilfe der acht Spindeln abgesenkt.
Der Pfeiler erreicht den Schleigrund.
Die Arbeitskammer der Betonglocke wird voll unter Überdruck
gesetzt. Der Druck innerhalb der Glock muss höher sein als der
in dieser Tiefe herrschende Wasserdruck.
Jetzt kann die Arbeitskammer über die Druckkammer und das
senkrechte Einstiegsrohr betreten werden, um unten die weiteren
Vorbereitungen zu treffen für den weiteren Absenkvorgang.
Der Ein- und Ausstieg in die Druckkammer erfolgt von der
rechten Seite (siehe auch Bilder weiter unten).
Das beim weiteren Absenken anfallende Erdreich wird über
die Schleuse auf der linken Seite der Druckkammer ausgeworfen.

Pfeiler IV - Einführung: Bauphase 5 und 6

Bauphase 5
Oberhalb der Wasseroberfläche wird eine neue Pfeileretage betoniert,
damit der Pfeiler jetzt in den Untergrund eingebuddelt werden kann.

Bauphase 6
Jetzt wird unten in der Arbeitskammer der Betonglocke das
Erdreich unterhalb der Pfeilerwand und dem Innern per Spaten,
Spitzhacke und Schaufel herausgebuddelt. Das Erdreich wird in
Eimer gefüllt und in die Druckkammer emporgezogen. Dort wird
es in die Schleuse auf der linken Seite der Druckkammer eingefüllt.
Wenn die Schleuse gefüllt ist dann wird innen die Schleuse verschlossen.
Jetzt wird von außen am unteren Ende der Schleuse eine Klappe geöffnet.
Das Erdreich gleitet über Rutschen in eine neben dem Pfeiler IV
liegende Schute. So wird der Pfeiler nach und nach versenkt.

Pfeiler IV - Einführung: Bauphase 7 und 8

Bauphase 7
Oberhalb der Wasseroberfläche wird eine neue Pfeileretage betoniert,
damit der Pfeiler das letzte Stück noch eingebuddelt werden kann.

Bauphase 8
Wenn der Pfeiler IV festen Untergrund erreicht hat und genau ausgerichtet ist,
dann können alle Einbauten wieder entfernt werden und die Arbeitskammer
und der darüber befindliche Innenraum mit Füllbeton aufgefüllt werden.

Pfeiler IV - Einführung: Betonierung der Betonglocke
Blick auf das Baugerüst vom Pfeiler IV.
Es wird gerade das letzte Stück der Betonglocke betoniert.
Die Glocke ist bereits mit acht Spindeln aufgehängt.
Oberhalb des Baugerüstes erkennt man das senkrechte
Einstiegsrohr zur Arbeitskammer. Oben auf dem Rohr
ist die Druckkammer montiert. Der Ein- und Ausstieg
erfolgt von der rechten Seite über die Leiter.
Auf der linken Seite der Druckkammer ist die
Schleuse für das Ausschleusen des Erdreiches zu erkennen.
Der Beton für den Pfeiler wird direkt vor Ort auf der
Plattform rechts vom Baugerüst gemischt.
Der Zement und Kies wird per Schute angeliefert.

(Foto 06: Archiv der Stadt Kappeln)

Pfeiler IV - Einführung: Druckkammer
Dieses Bild ist ein Auszug von dem Bild-Nr. 06.
Auf diesem Bild kann mit die Druckkammer usw. besser erkennen.

(Foto: Archiv der Stadt Kappeln)

Pfeiler IV - Einführung: Aufhängung des Pfeilers
Dieses Bild ist ein Auszug von dem Bild-Nr. 06.
Auf diesem Bild kann man die noch eingeschalte Betonglocke besser erkennen.
Die Aufhängung ist am unteren Stahlring der Betonglocke zu erkennen.
Dieser Stahlring dient auch als Schneidkante des Pfeilers.

(Foto: Archiv der Stadt Kappeln)

Pfeiler IV - Einführung: Ausschleusen der ausgegrabenen Erde
Dieses Bild ist ein Auszug von einem Bild, welches in einem späteren Beitrag gezeigt wird.
Auf diesem Bild sind die Rutschen unterhalb der Schleuse für das
Ausschleusen des Erdreiches sehr gut zu erkennen.
Links von der Schleuse ist ein Bauarbeiter zu erkennen,
dieser öffnet außen die Schleuse, wenn diese von innen
mit Erdreich gefüllt und verschlossen ist.
Das in der Arbeitskammer der Betonglocke ausgegrabene
Erdreich gleitet dann über die Rutschen in eine Schute hinab.

(Foto: Archiv der Stadt Kappeln)

Pfeiler IV - Einführung: In der Arbeitskammer am Fuße des Pfeilers
Der Pfeiler IV hat seine endgültige Position erreicht.
Zeit um noch einmal für die Kamera zu posieren.
Die Fotografen all dieser Bild sind mir leider nicht bekannt.

Dieses Bild wurde im Innern der Arbeitskammer der Betonglocke aufgenommen.
Sehr gut zu erkennen sind die schrägen Innenwände der Glocke.
Die Arbeitskammer wird im Innern durch einfache Glühlampen ausgeleuchtet.
Im Vordergrund sind große Findlinge zu erkennen diese wurden mit hinunter
gebuddelt und verbleiben vor Ort. Die Kammer wird kurz nach dieser
Aufnahme mit Füllbeton aufgefüllt.

(Foto: Archiv der Stadt Kappeln)